Bilanzen und Gewinn- und Verlust Rechnung
Zuletzt aktualisiert am 04.07.2022Die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung geben Aufschluss über die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens. Was jedoch macht diese beiden Kernbestandteile des Jahresabschlusses aus?
Die meisten Unternehmen in Deutschland sind gem. § 5b EStG dazu verpflichtet, den Inhalt der Bilanz und der Gewinn- und
Verlustrechnung elektronisch nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz an die Finanzverwaltung zu übermitteln. Außerdem müssen viele Unternehmen ihre Bilanz in einem Jahresabschluss im Bundesanzeiger offenlegen.
Aufgrund der Umsetzung der EU-Richtlinie 2012/6/EU durch das Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzrechtsänderungsgesetz (MicroBilG) haben Kleinstunternehmen die Möglichkeit, ihren Jahresabschluss beim Bundesanzeiger zu hinterlegen, statt diesen wie bislang zu veröffentlichen. Zudem müssen sie nur eine vereinfachte Bilanz aufzustellen und ihren Jahresabschluss nicht um einen Anhang erweitern, wenn bestimmte Angaben unter der Bilanz ausgewiesen werden.
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Die Bilanz
Die Bilanz ist eine umfassende Übersicht aller Vermögensbestandteile eines Unternehmens am Bilanzstichtag.
Aufbau der Bilanz
Die Bilanz ist in zwei Seiten aufgeteilt. Die linke Seite ist die Aktiva (Vermögen) und die rechte Seite ist die Passiva (Kapital). Die Gliederung der Bilanz richtet sich zumeist nach § 266 Abs. 2 HGB, auch wenn dieser verpflichtend nur für Kapitalgesellschaften gilt.
Aktiva (Vermögen)
Das Vermögen eines Unternehmens wird in Anlage- und Umlaufvermögen unterteilt. Beide Positionen befinden sich auf der Aktivseite der Bilanz. Das Vermögen zeigt an, wofür verfügbare (Geld-)Mittel verwendet worden sind (Mittelverwendung: In welche Positionen wurde investiert?).
Anlagevermögen
Das Anlagevermögen findet sich in der Bilanz unter der Position A. Es setzt sich zusammen aus allen Gegenständen bzw. Positionen, die dazu bestimmt sind, lange im Unternehmen zu verweilen (§ 247 Abs. 2 HGB).
Der Anlagedeckungsgrad I setzt das Anlagevermögen in Beziehung zum Eigenkapital. Es ist ersichtlich, inwiefern das Eigenkapital das Anlagevermögen deckt. Nach der goldenen Bilanzregel soll langfristiges Vermögen auch langfristig finanziert sein, sogenannte Fristenentsprechung. Da beim Anlagendeckungsgrad I nur das Eigenkapital verglichen wird (anders als beim Anlagendeckungsgrad II), kann dieser Wert auch bei „gesunden“ Unternehmen unter 100 % liegen. Ist dieser Wert bei über 100%, besitzt das Unternehmen eine solide Basis. In erster Linie ist diese Kennzahl für Gläubiger eines Unternehmens interessant. Man geht davon aus, dass durch den hohen Anlagedeckungsgrad I ein geringes Ausfallrisiko für die Gläubiger besteht.
Die Anlageintensität gibt Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes der Anlagegüter. Eine hohe Anlageintensität verlangt in der Regel einen hohen Anteil an Eigenkapital bzw. langfristigem Fremdkapital am Gesamtkapital. Diese Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie sich das Unternehmen an Expansion und Rezession anpasst. So kann das damit verbundene Unternehmensrisiko besser beurteilt werden, da das Risiko mit wachsender Anlageintensität zunimmt und die Flexibilität des Unternehmens abnimmt. Zur Bewertung der Anlageintensität kann keine generelle Aussage getroffen werden. In Branchen wie dem Handwerk oder dem Groß- und Einzelhandel sollte die Anlageintensität aber eher niedrig sein, in anlageintensiven Branchen wie der Industrie hingegen ist eine niedrige Anlageintensität ein Zeichen für einen überalterten Maschinenpark, der seine besten Zeiten hinter sich hat. Aber auch in diesen Branchen kann es einzelne Ausnahmen geben.
- Anlageintensität = (Anlagevermögen / Gesamtkapital) x 100
(Das Ergebnis dieser Kennzahl kann in Ausnahmefällen > 100% bzw. < -100% sein. In diesem Fall wird das Ergebnis mit 100% bzw. -100% angegeben.)
Umlaufvermögen
Das Umlaufvermögen eines Unternehmens findet man in der Bilanz auf der Aktivseite unter Punkt B, unmittelbar hinter dem Anlagevermögen. Das Umlaufvermögen setzt sich zusammen aus allen Gegenständen bzw. Positionen, die dazu bestimmt sind, kurzfristig im Unternehmen zu bleiben.
Die Umlaufintensität setzt das Umlaufvermögen eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gesamtkapital. Die Umlaufintensität gibt Auskunft darüber, wie lange das Umlaufvermögen im Unternehmen verweilt. Eine hohe Umlaufintensität ermöglicht es, sich in stärkerem Umfang mit kurzfristigem Fremdkapital zu finanzieren, da das Umlaufvermögen in der Regel eine kurze Verweildauer im Unternehmen hat. Eine hohe Umlaufintensität ermöglicht dem Unternehmen schnelle Reaktionen sowohl auf konjunkturelle Veränderungen als auch auf eine Veränderung der Beschäftigungslage. Sie ist ein Indiz für einen guten Umgang mit den vorhandenen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. Hohe Lagerbestände tragen zu einer Steigerung der Umlaufintensität bei.
- Umlaufintensität = (Umlaufvermögen / Gesamtkapital) x 100
(Das Ergebnis dieser Kennzahl kann in Ausnahmefällen > 100% bzw. < -100% sein. In diesem Fall wird das Ergebnis mit 100% bzw. -100% angegeben.)
Vorräte
Die Vorräte eines Unternehmens sind Teil des Umlaufvermögens. In der Bilanz finden sich die Vorräte unter der Position B I. Als Vorräte werden die auf Lager befindlichen, für den Produktions- und Absatzprozess bestimmten Werkstoffe und Produkte bezeichnet, die in der Bilanz unter den Positionen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie unfertige Erzeugnisse (Halbfabrikate) und fertige Erzeugnisse (Fertigprodukte) ausgewiesen werden.
Die Vorratsintensität setzt die Vorräte eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gesamtkapital. Diese Kennzahl gibt Aufschluss, in welchem Umfang Kapital in den Vorräten an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen gebunden ist. Steigt die Kennzahl im Jahresvergleich an, steht dem Unternehmen weniger Liquidität zur Verfügung. Für ein Ansteigen der Vorratsintensität kann es mehrere Ursachen geben. Das Unternehmen kann bewusst mehr Material eingekauft haben, da die Einkaufsbedingungen gerade günstig waren. Sollte eine unbewusste Steigerung der Vorratsintensität vorliegen, kann dies durch eine schlechte Lagerwirtschaft oder Absatzprobleme begründet sein.
- Vorratsintensität = (Vorräte / Gesamtkapital) x 100
(Das Ergebnis dieser Kennzahl kann in Ausnahmefällen > 100% bzw. < -100% sein. In diesem Fall wird das Ergebnis mit 100% bzw. -100% angegeben.)
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Die Position Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände befindet sich in der Bilanz eines Unternehmens unter dem Gliederungspunkt B II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände setzen sich aus vier Unterpunkten zusammen:
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
- Forderungen gegen verbundene Unternehmen
- Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
- sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungsintensität stellt das Verhältnis der Forderungen zum Gesamtvermögen einer Unternehmung dar. Die Analyse der Forderungsintensität hilft bei der Beurteilung der Vermögensverteilung eines Unternehmens. Bestehen hohe Forderungen gegenüber fremden Unternehmen ist diese Kennzahl hoch. Ist die Forderungsintensität hoch, kann auf ein schlechtes Forderungsmanagement geschlossen werden. Eine weitere Möglichkeit für eine zu hohe Forderungsintensität kann eine schlechte Rechnungsstellung bzw. eine schlechte Verhandlung der Zahlungskonditionen sein. Je geringer die Forderungsintensität eines Unternehmens ist, desto besser.
- Forderungsintensität = (Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände / Gesamtkapital) x100
(Das Ergebnis dieser Kennzahl kann in Ausnahmefällen > 100% bzw. < -100% sein. In diesem Fall wird das Ergebnis mit 100% bzw. -100% angegeben.)
Passiva (Kapital)
Auf der Passivseite sind die Kapitalquellen des Unternehmens zu finden. Das Kapital ist in Eigenkapital und Fremdkapital aufgeteilt.
Eigenkapital
Das Eigenkapital befindet sich auf der Passivseite der Bilanz an der ersten Position. Das Eigenkapital wird einem Unternehmen für unbestimmte Zeit von seinen Gesellschaftern zur Verfügung gestellt.
Um die Eigenkapitalquote zu erhalten, wird das Eigenkapital ins Verhältnis zum Gesamtkapital eines Unternehmens gesetzt. Sie dient der Beurteilung der Kapitalkraft und Stabilität eines Unternehmens.
Die Eigenkapitalrentabilität bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Jahresüberschuss und dem Eigenkapital. Mit dieser Kennziffer wird errechnet, wie hoch die Verzinsung des Eigenkapitals in einer Periode war. Die Eigenkapitalgeber können so errechnen, ob und inwiefern sich die Investition in das Unternehmen gelohnt hat. Unter Berücksichtigung des Leverage-Effektes (Hebeleffekt) kann der Zinssatz hier solange gesteigert werden, wie der Zinssatz unter dem der Gesamtkapitalrentabilität liegt. Für mögliche Investoren gibt die Eigenkapitalrentabilität Hinweise auf die zukünftige Entwicklung des Unternehmens. So deutet eine sehr niedrige Eigenkapitalrentabilität auf ein hohes gebundenes Kapital hin (z.B. unnötig hohe Vorratsbestände). Eine sehr hohe Eigenkapitalrentabilität kann ein Indiz für einen temporären Ausnahmezustand sein (z.B. viele Produkte, die in einer Hochphase im Produktlebenszyklus sind). Eine hohe Eigenkapitalrentabilität kann aber auch auf eine geringe Eigenkapitalquote hindeuten und damit auf die Gefahr der Überschuldung.
- Eigenkapitalrentabilität = (Jahresüberschuss / Eigenkapital) x 100).
Fremdkapital
Das Fremdkapital errechnet sich aus dem Gesamtkapital (Bilanzsumme) – Eigenkapital – (½ x Sonderposten mit Rücklagenanteil). Im Gegensatz zum Eigenkapital steht einem Unternehmen das Fremdkapital nur für begrenzte Zeit zur Verfügung. Bereitgestellt wird es von externen Quellen, wie z.B. Banken. Aufgegliedert wird es in kurz-, mittel- und langfristiges Fremdkapital. Das Fremdkapital beschreibt die Schulden einer Unternehmung, umfasst somit alle Positionen der Passivseite der Bilanz, denen ein Anspruch gegen das Unternehmen zugrunde liegt.
Kurzfristiges Fremdkapital sind Verpflichtungen, die in weniger als einem Jahr fällig sind, z.B. Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung und Bankkredite. Das mittelfristige Fremdkapital hat eine Fälligkeit von mehr als einem bis maximal fünf Jahren. Ab einer Fälligkeit von mehr als fünf Jahren wird das Fremdkapital als langfristiges Fremdkapital bezeichnet. Hierzu gehören z.B. die Pensionsrückstellungen eines Unternehmens.
Die Fremdkapitalquote zeigt an, wie hoch ein Unternehmen aktuell verschuldet ist, sich also z.B. Kredite von Banken besorgt hat.
Bilanzsumme
Die Bilanzsumme eines Unternehmens bildet sich aus der Addition sämtlicher Positionen auf der Aktivseite oder der Passivseite der Bilanz. Die Bilanzsumme der Aktivseite muss immer gleich der Bilanzsumme der Passivseite sein. Die Bilanzsumme eines Unternehmens ist eine Vergleichskennzahl für Unternehmen der gleichen Branche, die Aussagekraft ist jedoch begrenzt. Die Bilanzsumme dient ebenfalls dazu, Unternehmen in Größenklassen einzuteilen. Die Größe eines Unternehmens hat wiederum Einfluss auf die Publizitätspflicht eines Unternehmens. Große Unternehmen müssen einen detaillierteren Jahresabschluss veröffentlichen als kleine Unternehmen (nach § 267 HGB). Eine Besonderheit bei Unternehmen, die in ihrer Bilanz einen „nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag“ in ihrer Bilanz ausweisen, ist, dass sie die Bilanzsumme um den entsprechenden Betrag reduzieren müssen.
Die Gewinn- und Verlust-Rechnung (GuV)
Die Gewinn- und Verlust Rechnung stellt den Gewinn oder Verlust innerhalb einer Abrechnungsperiode dar und gibt so Aufschluss über den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens.
Aufbau einer Gewinn- und Verlust Rechnung (GuV)
Eine feste Form ist gemäß § 275 HGB nur für Kapitalgesellschaften vorgeschrieben: Diese haben ihre GuV in Staffelform nach dem Gesamtkostenverfahren oder dem Umsatzkostenverfahren aufzustellen. Auch außerhalb von Kapitalgesellschaften dient dieser Aufbau als Orientierung. Alternativ wird die Gewinn- und Verlustrechnung in Kontenform aufgebaut. Wichtige Unterpunkte sind:
Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse eines Unternehmens befinden sich in der Gewinn- und Verlustrechnung direkt an der ersten Position. Die Umsatzerlöse sind alle Erlöse, die ein Unternehmen in einer Periode mit der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erwirtschaftet hat. Die Umsatzerlöse sind unter Berücksichtigung von Erlösschmälerungen, wie Bonifikationen oder gewährten Rabatten, auszuweisen. Die Umsatzsteuer muss ebenfalls aus den Umsatzerlösen heraus gerechnet sein. Die Umsatzerlöse werden häufig auch als Umsatz eines Unternehmens bezeichnet.
Die Umsatzrentabilität ist das Verhältnis zwischen dem erzielten bzw. erzielbaren Jahresüberschuss und der Höhe des Gesamtumsatzes. Sie gibt also in % an, wieviel Gewinn von jedem umgesetzten Euro übrigbleibt. Grundsätzlich ist für Unternehmen eine hohe Umsatzrentabilität gut. In der Berechnung der Umsatzrentabilität wird bewusst die Gesamtleistung als Bezugsgröße und nicht der Umsatz gewählt. Die Gesamtleistung lässt eine genauere Betrachtung auf die tatsächlich erbrachte Leistung in einer Periode zu.
- Umsatzrentabilität = (Jahresüberschuss / Gesamtleistung) x 100
Materialaufwand
Der Materialaufwand wird bei Unternehmen, die die GuV nach dem Gesamtkostenverfahren erstellen, ausgewiesen.
Die Materialintensität zeigt das Verhältnis zwischen dem Materialaufwand, bestehend aus Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und den bezogenen Leistungen und der Gesamtleistung. Die Materialintensität spiegelt die Wirtschaftlichkeit des Materialeinsatzes wider. Eine besonders hohe Quote (über 50%) ist ein Indiz, dass viele Teile für die Herstellung eines Produkts zugekauft werden. Eine geringe Materialintensität steht für viel Eigenfertigung im Unternehmen. Die Materialintensität ist eine wichtige Kennzahl in der Bilanzanalyse, da der Materialaufwand meistens der größte oder zweitgrößte Posten der Gewinn- und Verlustrechnung ist und damit ein Indikator für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Preisschwankungen bei der Materialbeschaffung sollten bei der Beurteilung der Materialintensität berücksichtigt werden.
- Materialintensität = (Materialaufwand / Gesamtleistung) x 100
(Das Ergebnis dieser Kennzahl kann in Ausnahmefällen > 100% bzw. < -100% sein. In diesem Fall wird das Ergebnis mit 100% bzw. -100% angegeben.)
Personalaufwand
Als Personalaufwand wird die Summe der Löhne und Gehälter, Sozialabgaben, Altersvorsorge und Unterstützung bezeichnet.
Die Personalintensität zeigt das Verhältnis von Personalaufwendungen zur Gesamtleistung. Mit jedem Euro, der in einem Unternehmen erwirtschaftet oder produziert wird, sind X Euro Personalaufwand verbunden. Ist diese Quote gering, steht das für eine gute Auslastung der vorhandenen Arbeitskraft. Verschlechtert sich diese Kennzahl, muss das nicht zwangsläufig auf eine schlechtere Arbeitsauslastung hindeuten. Die Erhöhung der Quote kann beispielsweise auch auf einem hohen, für den Arbeitgeber ungünstigen Tarifabschluss begründet sein. Ein Vorteil dieser Kennzahl ist, dass sich leicht Rationalisierungspotentiale erkennen lassen, ein Nachteil hingegen ist, dass die Personalintensität von der Branche abhängig ist. Branchenübergreifende Vergleiche mit dieser Kennzahl führen häufig zu nicht aussagefähigen Ergebnissen.
- Personalintensität = (Personalaufwand / Gesamtleistung) x 100
(Das Ergebnis dieser Kennzahl kann in Ausnahmefällen > 100% bzw. < -100% sein. In diesem Fall wird das Ergebnis mit 100% bzw. -100% angegeben.)
Gesamtleistung
Die Gesamtleistung eines Unternehmens ist in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) eines Unternehmens nur dann ersichtlich, wenn sie nach dem Gesamtkostenverfahren erstellt wurde. Die Gesamtleistung ist das Zwischenergebnis der ersten drei Positionen der GuV. Die drei Positionen sind die Umsatzerlöse, die Bestandsveränderungen an Halb- und Fertigfabrikaten bzw. die noch nicht abgerechneten Leistungen und die anderen aktivierten Eigenleistungen. In einigen Branchen (z.B. Bauwirtschaft, Anlagenbau oder Projektentwicklung) werden durch diese Betrachtung die periodenübergreifenden Schwankungen der Umsatzerlöse ausgeglichen. Die Betrachtung der Gesamtleistung dient dazu, die Position der Umsatzerlöse genauer zu betrachten. So ist die Zunahme von Beständen ein Ertrag innerhalb des erstellten Zeitraums und „ergänzt“ so die Umsatzerlöse. Die anderen aktivierten Eigenleistungen betreffen insbesondere selbstgefertigte Anlagen und Werkzeuge, die einen Ertrag für das Unternehmen darstellen und deshalb in der Gesamtleistung aufgeführt werden.
Die Gesamtleistung pro Mitarbeiter gibt an, wie groß der Anteil jeden Mitarbeiters an der Gesamtleistung ist. Je höher das Verhältnis von Gesamtleistung zur Mitarbeiterzahl ist, desto stärker scheint das Unternehmen. Durch diese Kennzahl können Rückschlüsse auf die Effizienz und auf die Qualität des Managements gezogen werden. Eine geringe Gesamtleistung je Mitarbeiter kann somit für eine ineffiziente Arbeitsweise oder Struktur im Unternehmen stehen.
- Gesamtleistung pro Mitarbeiter = Gesamtleistung / Mitarbeiterzahl
Jahresüberschuss
Den Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag eines Unternehmens findet man an letzter Stelle der Gewinn- und Verlustrechnung.
Der Jahresüberschuss ist das positive Geschäftsergebnis (Gegensatz: Jahresfehlbetrag) eines Geschäftsjahres, das in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen wird. Der Jahresüberschuss bildet sich aus der Differenz zwischen Erträgen und Aufwendungen. Bei der Ermittlung des Jahresüberschusses werden Gewinnvorträge oder Verlustvorträge aus Vorperioden, Einstellungen in offene Rücklagen oder Entnahmen aus den Rücklagen nicht berücksichtigt. Voraussetzung ist, dass die Erträge höher sind als die Aufwendungen. Sind die Aufwendungen höher als die Erträge, existiert ein Jahresfehlbetrag. Entweder verbleibt der Jahresüberschuss im Unternehmen und steht diesem weiterhin zur Verfügung oder der Gewinn wird an die Teilhaber ausgeschüttet. Der Jahresfehlbetrag hingegen kann nicht auf die Teilhaber verteilt werden. Der Jahresfehlbetrag bleibt im Unternehmen und kann gegebenenfalls mit Gewinnen aus dem Vorjahr verrechnet werden.